Bilz-Preisverleihung am 15. Oktober 2008
Preisträger
Laudator
Begrüßungsrede von Fritz Bilz
Rede zur Bilz-Preisverleihung am 15. Oktober 2008 von Fritz Bilz
Sehr geehrte Mitglieder des Allerweltshauses Köln,
lieber Günter Wallraff,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,
Ich möchte Sie hier in den Räumen des DGB ganz herzlich begrüßen und ihm für die Gastfreundschaft danken. Einen besonderen Gruß möchte ich an den multikulturellen Schülerchor der Gesamtschule Holweide unter der Leitung ihrer Lehrerin Beate Gröschel richten. Ihre Arbeit wurde mit einem Förderpreis der Bilz-Stiftung unterstützt. Einen weiteren Förderpreis erhielt die Organisation „Filminitiativ Köln“ für ihr Afrika-Filmfestival „Jenseits von Europa“. Dazu werde ich später auch ein paar Ausführungen machen.
Zu Beginn hören wir den Schülerchor mit dem Lied „With a little help of my friends“
Heute wird zum neunten Mal der Bilz-Preis in Höhe von 5.000 Euro verliehen. Der Vorstand der Bilz-Stiftung zeichnet jedes Jahr eine Initiative aus, die sich für Völkerverständigung, gegen Rassenhass und für Menschen einsetzt, die aus politischen rassistischen oder religiösen Gründen erfolgt werden.
Dem Vorstand gehören neben meiner Frau Brigitte und mir, der Direktor des NS-Dokumentationszentrums Dr. Werner Jung, der DGB-Vorsitzende in Köln Dr. Wolfgang Uellenberg van Dawen und mein Freund Willi Hanspach an. Dieses Jahr haben wir uns für das Allerweltshaus Köln entschieden.
Wie sind nun die Rahmenbedingungen, unter denen diese – wie ich finde tolle Einrichtung – seit zwanzig Jahren arbeitet?
Fördermittel für einzelne Projekte gibt es vom Bund, dem Land NRW und der Stadt Köln. Positiv herauszuheben ist, dass die Fördermittel der Stadt Köln für dieses Jahr erhöht wurden. Aber in dem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass daraus Verpflichtungen erwachsen, die Ansprüche höher geworden sind. So müssen die Arbeiten dokumentiert werden, ein Qualitätsmanagement ist verpflichtend. Da steckt der Glaube hinter, dass durch eine höhere Effizienz die Arbeit billiger wird. Diese aus der Betriebswissenschaft stammenden Begriffe lassen sich jedoch schwer auf die Arbeit mit Menschen der verschiedensten Kulturen, mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund und Problemen anwenden. Jeder Mensch ist anders und lässt sich eben nicht nach Rationalitätskriterien einsortieren und beurteilen.
Die Landes- und Bundesmittel sind über Jahre gleich geblieben. Nur die Mieten, die Kosten für Strom, Wasser, Heizung und Waren sind permanent gestiegen. Hinzu kommt, dass die Bedingungen, an öffentliche Gelder zu kommen, immer weiter verschärft wurden. Das Allerweltshaus muss mehr tun, bekommt aber keinen Cent mehr. Dies bedeutet, dass die Zuschüsse von Bund und Land durch Teuerungsrate und Mehrarbeit relativ gesunken sind. Wir wissen, dass der Bedarf an Integrationsarbeit in Köln immens ist. So arbeitet das Allerweltshaus oft an der Grenze der Belastbarkeit der wenigen hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Helfer. Sie leben von der Hand in den Mund. So fehlen dringend Mittel für die Renovierung der maroden Räume. Hier ist zwingend Nachholbedarf vorhanden. Ich fordere die Anwesenden und die Presse auf, in ihrem Einflussbereich sich offensiv für diese beispielhafte Einrichtung Kölns einzusetzen.
Ich möchte an dieser Stelle auf ein weiteres Projekt hinweisen, das auch dringend auf öffentliche Zuschüsse angewiesen ist und in einer inhaltlichen Verbindung mit dem Allerweltshaus steht. Zur Zeit läuft in Köln das afrikanische Filmfestival „Jenseits von Afrika“ mit über 30 Veranstaltungen. Es findet zum zehnten Mal statt und ist europaweit einzigartig. Die Stadt Köln schmückt sich mit diesem kulturellen Highlight. Falls die Stadt Köln den Zuschuss nicht deutlich erhöht, ist das diesjährige Festival das letzte in Köln. Auch hier bitte ich Sie, um Ihre Unterstützung.
Ich bitte nun den Autor Günter Wallraff um seine Laudatio für das Allerweltshaus Köln.
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