Bilz-Preisverleihung am 28. November 2003
Preisträger
Laudator
Begrüßungsrede von Fritz Bilz
Rede zur Bilz-Preisverleihung am 28. November 2003 von Fritz Bilz
Sehr geehrter Herr Simon stellvertretend für den Preisträger CAMPUS 15,
sehr geehrter Herr Koschnik,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde!,
Im Namen der Bilz-Stiftung möchte ich Sie ganz herzlich zur Verleihung des Bilz-Preises 2003 hier in den Räumen des NS-Dokumentationszentrums Köln begrüßen.
In diesem Jahr wird der Bilz-Preis zum vierten Mal vergeben, nachdem er in den Vorjahren an den Unterstützerkreis der von Abschiebung bedrohten Kinder und Jugendliche, den Jugendclub Courage und agisra – die Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung e.V. Köln verliehen wurde.
Dieses Jahr erhält ihn CAMPUS 15 – Jugend wagt den Frieden – aus Lohmar.
Bei jedem Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Diesen Satz kann man vor alle Kriege stellen. Schon bei der Begründung für einen Krieg ist dies festzustellen. Es muß immer eine Lüge, eine Verfälschung der Wahrheit herhalten. Jüngstes Beispiel ist der angebliche Kriegsgrund Massenvernichtungswaffen beim Irakkrieg. Wenn wir weiter zurückgehen finden wir dies 1870/71 beim Deutsch/Französischen Krieg, 1914 zum Beginn des 1. Weltkrieges, 1939 beim 2. Weltkrieg und auch zu Beginn des Kosovokrieges, wo angebliche Massenmorde zum Kriegseintritt auch von Bundeswehrkräften herhalten mussten.
Zu welchen abstrusen Begründungen manchmal Politiker greifen, um einen Militäreinsatzeinsatz zu begründen, zeigt der Satz von Verteidigungsminister Peter Struck vom Dezember 2002: „Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt!“ Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man glauben, der Verfasser hat zuviel Karl May gelesen.
Ein für mich weiteres erschreckendes Phänomen ist, dass Krieg Hass produziert, Hass zwischen den Völkern der Angreifer und der Angegriffenen. Diese Folgewirkung bedenken die wenigsten kriegführenden Politiker und Militärs. Ich werde den Verdacht nicht los, es kümmert sie auch nicht. Diesen Hass bekommen die wenigsten Politiker und Militärs selbst am eigenen Körper zu spüren. Die Menschen in den beteiligten Nationen aber hautnah. Es wird ein Hass produziert, der sich von Generation zu Generation weitervererbt, Beziehungen vergiftet, Menschen beschädigt. Der Auslöser wird oft zu einem heroischen Ereignis verklärt, manchmal ist er sogar vergessen. Viele Menschen, Frauen, Kinder, Männer werden Opfer dieses Hasses, werden ermordet oder verstümmelt.
Es gibt wenige Organisationen und Initiativen noch weniger Regierungen, die sich dieses Problems annehmen. Dabei können keine Waffen verkauft, Stärke demonstriert, Schlagzeilen produziert und Profit gemacht werden. Eine der wenigen Initiativen ist CAMPUS 15, der diesjährige Preisträger.
Es freut mich, dass wir für die Laudatio Hans Koschnick, den ehemaligen Bürgermeister von Bremen – und was viel wichtiger ist – einen der ersten freiwilligen hochrangigen Helfer und Botschafter für die Aufbau- und Friedensarbeit im ehemaligen Jugoslawien gewinnen konnten.
Ein Hinweis sei mir noch für den Ablauf des Abends gestattet: im Anschluß an die Verleihung, d.h. nach der Laudatio und der Darstellung der Arbeit von CAMPUS 15 sind Sie alle zu einem Imbiss ein Stockwerk tiefer geladen. Er wurde vorbereitet und wird gereicht wie in den vergangenen Jahren kompetent von INVIA, dem Verein für Katholische Mädchensozialarbeit Köln.
Herr Koschnick, ich bitte sie nun um die Laudatio für CAMPUS 15.
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