Wolfgang Niedecken
Der gebürtige Kölner Musiker und Maler besuchte bis zum Abitur das Internat „Konvikt St. Albert“, Rheinbach. 1970 begann er sein Studium der freien Malerei an der Fachhochschule Köln und 1974 sein Studium der Kunstge-schichte an der Universität Bonn. Im gleichen Jahr führte ihn ein einjähriger Studienaufenthalt bei Howard Kanovitz und Larry Rivers nach New York.
Seit 1977 bis 1987 folgen Ausstellungen in Galerien und Museen u.a. in Köln, Berlin, Hamburg, München von Gemeinschaftsprojekte mit Manfred Böcker. Seit 1988 präsentiert sich Niedecken solo.
1979 entsteht die erste LP der Rockgruppe BAP mit dem Titel „… rockt andere Kölsche Lieder“. Fortan wirkt Wolfgang Niedecken als Musiker und Maler gleichermaßen. Bis heute sind fünfzehn BAP Alben entstanden. Die Gruppe wurde in den 80er Jahre über die Stadtgrenzen Kölns hinaus bekannt, auch weil sie politisch Stellung bezieht, so auf dem Album „Arsch Huh , Zäng ussenander“ – Kölner Musiker gegen Rechts.
Zahlreiche Tourneen führten ihn und die Rockband BAP in die ganze Welt, so 1987 durch Nicaragua und China, 1988 durch Mosambique, 1989 durch die UdSSR.
1995 erhielt Wolfgang Niedecken den Frankfurter Musikpreis.
Der Musiker Wolfgang Niedecken:
1979 – erste LP der Gruppe BAP „.. rockt andere Kölsche Lieder“
1980 – BAP LP „affjetaut“
1981 – BAP LP „für usszeschnigge“
1982 – BAP LP „von drinne noh drusse“
1983 – BAP LP „live – bess demnähx“
1984 – BAP LP „zwesche Salzjebäck un Bier“
1985 – Single „Nackt im Wind“ deutsche Musiker = Band für Afrika – für Hungerhilfe
1986 – BAP LP „ahl Männer, aalglatt“
1987 – Wolfgang Niedecken & Complizen LP „Schlagzeiten“
1987 – BAP Nicaragua Tour und BAP China-Tour
1988 – BAP LP „Da Capo“ und
1988 – Mocambique-Tournee
1989 – UdSSR-Tournee
1990 – BAP Album „X für e U“
1992 – Album „Arsch Huh , Zäng ussenander“ – Kölner Musiker gegen Rechts
1993 – BAP Album „Pik Sibbe“
1995 – zweite Solo-LP „Leopardefell“
1995 – BAP Album „Wahnsinn – Die Hits von 1979-1995
1996 – BAP Album „Amerika“
1999 – BAP Album „Comic’s & Pin-Ups“
1999 – BAP Album „Tonfilm“
2001 – BAP LP „Aff un zo“
Die Austellungen von 1977 bis 1999:
Von 1977 bis 1987 Gemeinschaftsprojekte mit Manfred Böcker:
1978 im Kölner Kunstverein „Feldforschung“.
1979 Berlin: Galerie in der Friedrichstraße „Wunschbilder“ und
……. Hamburg: Kunstverein „Eremit, Forscher, Sozialarbeiter?“
1980 Berlin: Galerie in der Friedrichstraße „Tagesbilder“
1985 Berlin: Kunstlerhaus Bethanien „Neue Souvenirs“ und „Wunschbilder“
1986 Wilhelmshaven: Kunsthalle
1987 München: Lenbachhaus – und Wien/Österreich: Museum Moderner Kunst
Seit 1988 Einzel-Ausstellungen von Wolfgang Niedecken:
1988 Köln: Galerie Inge Baecker „Kannitverstaan“
1990 Leipzig: Galerie Augenblick „Fotomaterial“ und Basel/Schweiz: Galerie Siegert
1991 Brüssel/Belgien: Goethe-Institut und Zürich/Schweiz: Galerie Mangisch „Indizien“
1992 Köln: Galerie Inge Baecker „Ballance“
1994 Köln: Kölnisches Stadtmuseum „Pissjääl & Kackbrung“
1999 Düsseldorf: Galerie Hans Mayer „Bilder vom Ende der Geschichte“
Interview mit Wolfgang Niedecken
Ich bin der Wolfgang Niedecken und singe bei BAP.
I.: Warum haben Sie die Bilz-Stiftung unterstützt?
Ich kenne den Kollegen Bilz seit einigen Jahren als sehr engagierten Privatmann. Er macht mit seinem Erbe etwas, was noch lange nicht jeder tut. Er arbeitet im weitesten Sinne politisch, um neofaschistische Tendenzen in unserer Gesellschaft zu bekämpfen. Und da muß man den Hut ziehen. Die Bilz-Stiftung ist ein Beispiel von Privatinitiative in der politischen Arbeit. Ich wüßte nicht, wie ich so etwas besser definieren könnte. Wie sieht eine Privatinitiative auf diesem Terrain aus? Wie würde man das machen? Ich würde sagen: So, wie die Bilz-Stiftung. All diejenigen, die sagen, Du kannst als Einzelner doch nichts machen. Die rennen mit eingezogenen Schultern resignativ durch die Gegend und ducken sich. Hier macht es einmal einer nicht. Das finde ich bewundernswert.
I.: Was zeichnet die Förderprojekte der Bilz-Stiftung aus?
Sie werden von keiner öffentlichen Hand oder von sonstigen Institutionen gefördert. Das sind Privatinitiativen, die in keiner Beziehung zur Macht stehen, wie die Medien oder staatlich subventionierte Kulturinstitute. Das ist das Besondere daran, dass ohne Gelder vom Land oder von der Stadt oder vom Bund, Leute aus privater Initiative etwas tun, was ansonsten nicht passieren würde. Und das sind in unserer Gesellschaft Geschichten, die zu wenig beleuchtet werden.